Würfelgeflüster – Rundenvorbereitung und –planung

Es gibt sehr unterschiedliche Ansätze und Möglichkeiten sich auf eine anstehende Spielrunde vorzubereiten. Je nach System, Gruppe und eigener Spielleiterphilosophie kann der Aufwand sehr variabel sein.


Ich habe mal wieder meine Blicke über den Markt schweifen lassen und habe auch ein paar Werke von meinem Pile of Shame herausgegraben. Ich biete gern Schnupperrunden an, also Oneshots für die ich alles vorbereitet serviere und jeder mitmachen kann, egal ob er das Spiel kennt oder nicht. Für eine solche Runde habe ich, neben der Einlese- und Einarbeitungszeit in das jeweilige Regelwerk noch unterschiedlich viel zu tun, denn teilweise müssen Charaktere gebaut werden, Abenteuer gebastelt werden und noch vieles mehr. Jetzt kann ich unterschiedlich vorgehen und einige Spiele nehmen einem ein ganzes Stück Arbeit ab oder beladen einen mit noch viel mehr.

Diejenigen Spielleiter mit viel Zeit oder dem entsprechenden Antrieb machen eine Full-Prep(aration), sprich alles von Grund auf und mit allem Drum und Dran (nebst Kirsche auf der Sahne). Da gibt es Handouts, Karten, passende Musik und am besten noch die richtige Beleuchtung und Props, also physische Requisiten. Das kann durchaus sehr lohnenswert sein und eine tolle Session liefern. Ich habe das durchaus schon gemacht, für die verschiedensten Systeme, und die Feststellung gemacht, dass sich das für mich absolut nicht lohnt, denn auch ich habe sehr hohe Ansprüche an mich selbst und verrenne mich dann schnell in Dinge, die mich nahe an ein Burnout bringen. Ich habe Respekt für diejenigen, die das für ihre Runden machen und durchhalten, aber für meine Runden bringt mir das einfach nichts. Besonders frustrierend ist es dann, wenn man das dann für eine Kampagne macht und die Spieler selbst keinen Finger rühren und die Arbeit nicht gewürdigt wird.

Dann gibt es die Low-Prep, welche ebenfalls sehr unterschiedliche Züge nehmen kann. Meine Variante ist, dass ich einen groben Rahmen habe, was im Hintergrund passiert, ich habe ein paar NPCs/Monster/Gegner und dann kann es losgehen. Vieles wird improvisiert und spontan eingearbeitet. Dafür kann man sich ein paar Sachen zurechtlegen, aber ob man dann gerade eine passende Battlemap hat oder Musik oder Ähnliches ist da eher fragwürdig. Einige Spiele bieten sich für sowas an, gerade vieles im Bereich der Powered by the Apocalypse (PbtA) und auch Old School Revival-Spiele (OSR). Ich persönlich liebe solche Sitzungen, meist kommen bei mir spontan die besten Ideen und der Fluss ist bei mir deutlich besser, als wenn ich ständig auf Aufzeichnungen und Notizen gucken muss. Meist endet man in einem gänzlich anderen Abenteuer, solange aber alle Spaß und Unterhaltung hatten, ist das ja vollkommen unerheblich.

Ein weites Feld sind dann noch die Zero-Prep-Bereiche. Hier gibt es Spiele, die absolut keine Vorbereitung brauchen, also wo man auch das Werk am Abend zur Hand nehmen kann und loslegt, aber auch Spiele, wo man vielleicht einige Sachen vorher ausdrucken bzw. ins VTT einfügen muss. Zero-Prep hat durchaus seine Vorteile, lebt aber auch meist vom Miteinander der Gruppe. Hier hatten wir schon tolle Abenteuer und auch viele PbtA-Spiele, aber auch vieles Forged in the Dark-Spiele (FitD, basierend auf Blades in the Dark), fahren diesen Ansatz. Gerade wenn es für VTT wie Roll20 komplette Charakterbögen gibt und man durch Dropdown alle Playbooks bekommt, dann braucht man kaum etwas tun und lässt sich einfach von seinen Spielern und deren Ideen überraschen. Ich weiß, dass das nicht jeder mag oder auch nicht kann. Jeder Spielleiter muss da seinen eigenen Weg finden.

Fazit:

Jeder Spielleiter hat seinen eigenen Stil für die Vorbereitung von Runden. Mit der Zeit hat sich auch für mich meine bevorzugte Art herauskristallisiert, die eine Mischung aus Low- und Zero-Prep ist. Nicht jedes Spiel eignet sich für diese Art, aber das erklärt auch meine Aversion gegen bestimmte Spiele und deren Umfang.

Hinterlasse einen Kommentar