Dishonored RPG – Spielbericht „Experimente auf anderer Kosten“

Ein weiterer Tag und eine weitere Spielrunde, ich hatte Glück recht spontan Spieler für eine Schnupperrunde des neuen Dishonored RPG zu finden. Aufgrund der recht leichten Regeln ging die Vorbereitung auch sehr schnell, sodass ich innerhalb der kurzen Zeit ein Abenteuer parat hatte.


Spielleiter:

KyoshiroKami

Spieler:

  • Screenfunfan als Richard Crawfield, Scharfschütze
  • Sandoric als Luke Hidgen, Duellant
  • Ngadnhim als Matthew Blout, Führer
  • Youyeven als Algar Foliot, Commander

Als Teil einer Art Nachbarschaftswache war unsere Gruppe auf den Straßen von Dunwall unterwegs. Während dieser Patrouille kamen sie an einem älteren Mann, der einen Krampfanfall hatte. Mit Schaum vorm Mund, kreidebleicher Haut und dunkel unterlaufenen Augen brauchte der Mann dringend Hilfe, doch niemand in der Nähe wollte etwas damit zu tun haben. Weil die gefürchtete Stadtwache nahte, schnappte sich Algar den Mann und hievte ihn auf seinen Rücken. Da Richard Angst hatte, dass er vielleicht eine Krankheit hatte, blieb er auf Abstand und trennte sich von der Gruppe, die in eine Gasse lief. Zu ihrem Pech steuerten sie geradewegs auf eine Wall of Light zu und die Patrouille der Stadtwache schien genau in ihre Gasse gefolgt zu sein. Zum Glück erblickten sie eine offene Kellertür und versteckten sich dort. Der alte Mann hatte aufgehört zu krampfen, war jetzt aber bewusstlos und atmete kaum. Gemeinsam stabilisierten sie ihn und untersuchten die Whiskey-Flasche in seiner Hand. Der Whiskey kam aus Porter’s Distillery und war für einen einfachen Arbeiter kaum bezahlbar, was der Gruppe direkt komisch vorkam. Matthew kannte aber einen alten Seebären, der sich mit Whiskey gut auskannte und diesen wollten sie aufsuchen. Richard war mit Abstand dann doch in die Gasse gefolgt und stieß wieder zur Gruppe. Sie luden den bewusstlosen Mann bei ihrem Hauptquartier ab und gingen dann zum Hafen. Auf dem Weg besorgte sich Matthew noch einen edlen Tropfen Whiskey als Gastgeschenk, denn er wollte nicht mit leeren Händen auftauchen.

Griffin, der alte Seemann, lebte auf einem umgebauten Fischerboot und konnte seinen Augen kaum trauen, aber er erkannte Matthew und war von seinem Geschenk hellauf begeistert. Den mysteriösen Whiskey erkannte er allerdings sofort als gepanscht. Die Grundlage war schon der Whiskey von der Porter’s Distillery, aber etwas war beigemischt, wobei er nicht sagen konnte, ob es bei der Herstellung oder später beigefügt wurde. Die Symptome erkannte er als mögliche Vergiftung mit Schwarzblüte, welche eigentlich gekaut wird, um eine Rauschwirkung zu erzeugen. Die Gruppe wollte nun ermitteln, ob der Mann gezielt damit vergiftet wurde oder sie es mit etwas Größerem zu tun hatten. Also kehrten sie zurück und mussten feststellen, dass der Mann nun in einer Art Koma lag und es vermehrt Fälle dieser Symptome gab. Es handelte sich also nicht um einen gezielten Anschlag.

Sofort begaben sich unsere Helden zur Destille und unter lautem Rufen, Schreien und üblen Anschuldigungen von Algar kam ein feiner Herr nebst Garde aus dem Gebäude. Er wies alle Vorwürfe zurück und tat die Flasche mit dem schlechten Whiskey als Fälschung ab. Da man hier ohne weitere Beweise nichts tun konnte, begann die Gruppe in der Nachbarschaft zu ermitteln. Richard lauschte den Gesprächen der Leute und erfuhr, dass Wilson’s Kolonialwaren einen Lagerverkauf mit äußerst günstigem Alkohol veranstaltete. Matthew sprach mit den Leuten und auch so kam die Gruppe darauf, dass es auch hier unzählige Fälle der Krankheit gab.

Für alle war klar, dass sie dem Großhändler einen nächtlichen Besuch abstatten mussten. Und während der Rest auf der gegenüberliegenden Straßenseite Wache schoben, stieg Richard in das Lagerhaus ein. Er durchsuchte den Lagerbereich und konnte zwei Arbeiter ausmachen, die am Tor standen und scheinbar auf etwas warteten. Draußen fuhr eine Kutsche vor und machte sich bereit Kisten abzuladen. Schnell inszenierten Luke und Algar einen Streit und lenkten so die Aufmerksamkeit auf sich. Der Wachmann der Kutsche wurde von Algar eingeschüchtert, aber die beiden Arbeiter aus dem Lager eilten zur Hilfe. Dies ermöglichte Richard, dass er einige Flaschen von Porter stehlen konnte und er durchsuchte das Büro nach belastenden Unterlagen, die er auch finden konnte. Er warf eine Öllampe um und sorgte so für ein Feuer zur Ablenkung.

Draußen vor dem Lager entfachte ein Kampf und Luke schaltete gekonnt einen Lagerarbeiter aus. Algar steckte einen leichten Treffer vom Wachmann ein, konnte ihn dann aber auch kampfunfähig machen. Der Kutscher floh auf seinem Gefährt und der übrig gebliebene Arbeiter ergab sich. Sie befragten ihn, doch dann bemerkten alle den Rauch aus dem Lagerhaus und wenige Momente später kam es zur Explosion. Die Gruppe konnte rechtzeitig in Deckung gehen und blieb unbehelligt. Leider war ihr Glück nur von kurzer Dauer, denn ein Tallboy, scheinbar durch die Explosion angelockt, trat aus einer Nebenstraße und nahm die Verfolgung auf. Die Gruppe zerstob, nahm aber den Wachmann mit. Algar bekam einen Pfeil ab, konnte dann aber in die Kanalisation abtauchen und entkam.

Bei der Befragung des Wachmannes kam heraus, dass sie direkt von Porter’s Distillery kamen und sowohl der Whiskey als auch die Unterlagen deuteten auf deren Machenschaften hin. Richard gab die Hinweise an einen Kontakt in der Stadtwache weiter und der Rest der Gruppe organisierte einen Mob zur Demonstration vor der Destille. Die Gruppe konnte dann aus der Entfernung sehen, wie die Destille durchsucht wurde und die Verwendung von Schwarzblüte als billige Austauschzutat aufgedeckt wurde. Unsere Helden haben ein wertvolles Tagewerk vollbracht.


Fazit:

Da das Interesse am Dishonored RPG sehr groß ist, wird mein Fazit hier etwas länger ausfallen. Das Wichtigste zuerst, die Runde hat allen sehr viel Spaß gemacht. Keiner kannte das 2D20-System, das Videospiel war teilweise bekannt bzw. gespielt gewesen. Das System hat allen gut gefallen, die Charaktere waren aber eigentlich nicht so kompetent. Viele Proben waren eher Misserfolge, meines Erachtens sind Charaktere in anderen 2D20-Spielen deutlich kompetenter, nicht nur in ein oder zwei Sachen. Ich hatte die Charaktere im Voraus erstellt, diese ist extrem geradlinig. Dadurch hat man recht wenige Optionen, aber es ist dadurch auch sehr einsteigerfreundlich. Die Metaressourcen Momentum und Chaos fanden guten Anklang, ich hatte deutlich mehr Chaos zur Verfügung, aber das Momentum wurde von der Gruppe sinnvoll und vielseitig eingesetzt, gerade die Möglichkeiten Wahrheiten (also quasi Aspekte) einzufügen, empfanden alle als witzig und wurde auch zum Vorteil der Gruppe benutzt. Viele Spieler kannten sollte Möglichkeiten von ihren bisherigen Rollenspielen kaum oder gar nicht. Die Mechaniken wie Stealth, Intrigue und Chaos emulieren sehr gut die Elemente aus den Videospielen. Ich bin auch der Meinung, dass die Umsetzung gut ist, die Ähnlichkeit zu den Clocks aus Blades in the Dark kann man da nicht abstreiten und ist für mich nicht direkt etwas Neues. Im direkten Vergleich zu BitD muss ich sagen, dass mir BitD deutlich düsterer von den Mechaniken vorkommt. Bei Dishonored erinnert einiges an eine Mischung aus BitD und Turbo-Fate, was gar nicht mal so verkehrt ist. Gerade mein Wissen aus den vielen BitD-Runden hat mir sehr geholfen schnell ein Abenteuer zu bauen und es ansprechend auszugestalten.

Abschließend will ich sagen, dass das Dishonored RPG ein würdiges Pen & Paper-Rollenspiel zur Videospielvorlage ist. Die Mechaniken sind sehr leicht und eingängig und die Anpassung der 2D20-Regeln hat hier gut funktioniert.

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