Blacksad RPG – Spielvorstellung

Nach langem Warten gibt es für Unterstützer endlich die PDF-Version der englischen Übersetzung des Blacksad RPGs. Nun kann man sich im Stile der Comics auf die Jagd nach Verbrechern machen und versuchen über die Runden zu kommen. Wir schauen mal, was uns in diesem Noir-Rollenspiel so erwartet.


Die Welt:

Das Blacksad RPG basiert auf den Comics zur gleichnamigen Figur. Blacksad ist ein Veteran des zweiten Weltkrieges und schlägt sich nun als Privatdetektiv über die Runde. Außerdem ist er ein schwarzer Kater. Denn in dieser Welt leben anthropomorphe Tiere und versuchen über die Runden zu kommen. Oftmals werden die Tiere sehr stereotypisch dargestellt, so verkörpern Hunde und Füchse etwa oft Polizisten und Reptilien gehören eher der Unterwelt an. Zeitlich ist Blacksad in den 1950er Jahren angesiedelt und spielt in Amerika. Es werden gesellschaftspolitische Themen und Probleme, wie Rassentrennung behandelt, so gibt es etwa einige Tiere mit weißem Fell oder Federn, die sich als überlegene Rasse ansehen.

Es wird davon ausgegangen, dass die Spieler Film Noir-typische Charaktere spielen, also etwa Ermittler, Kriminelle, Journalisten oder Reporter. Die Verbindungen der Charaktere untereinander, aber auch zu NPCs sind sehr wichtig im Blacksad RPG.

Das Spiel:

Im Blacksad RPG werden Charaktere relativ frei erstellt, da es keine Klassen gibt. Neben den vier Eigenschaften Kraft, Reflexe, Willenskraft und Intellekt verteilt man dazugehörige Merkmale. Der Spieler legt fest, wie hoch diese Merkmale sind, wobei das Maximum durch den Wert der Eigenschaft festgelegt wird. Es gibt einige Beispiel-Merkmale, man ist aber ansonsten vollkommen frei in der Wahl bzw. kann sich passende Merkmale überlegen. Meilensteine geben kurze Beschreibungen des Charakters und seiner Vergangenheit, genauso wie die Komplikation. Diese erinnern an Aspekte aus FATE.

Bei einer Probe würfelt man mindestens mit sechs Würfeln, verwendet werden sechsseitige Würfel, wobei drei verschiedene Arten von W6 genutzt werden (am besten farblich unterschiedlich). Die Anzahl an Action-Würfeln (im Regelwerk werden schwarze Würfel verwendet) entspricht dem Wert der genutzten Eigenschaft und wird dann mit Ergänzungswürfeln (weiße Würfel) auf sechs Würfel aufgefüllt. Die Action-Würfel geben die Fähigkeiten des Charakters wieder und geben dem Charakter einen Erfolg bei einer Vier, Fünf oder Sechs, die Komplementärwürfel spiegeln äußere Einflüsse, Glück, etc. wieder und liefern bei einer Sechs einen Erfolg, bei einer Eins erhält man hier aber einen Fehlschlag, welcher einen Erfolg eliminiert. In manchen Situationen kommen noch Spannungswürfel (rot) zum Einsatz, vor allem, wenn der Charakter gegen seine eigenen Überzeugungen oder Moralvorstellungen agiert. Hier ergeben eine Vier oder Fünf einen Erfolg, eine Sechs zwei Erfolge und eine Eins einen Fehlschlag. Ist eine Probe schwieriger, so bekommt man Basis-Fehlschläge auf die Probe angerechnet.

Nutzt man Aspekte (wie etwa Meilensteine), kann man Würfelwürfe wiederholen. Hierzu muss man einen Punkt Antrieb ausgeben, der Metaressource eines jeden Charakters. Mit Antrieb lassen sich auch widrige Umstände oder Versuchungen widerstehen. Die Merkmale lassen einen ebenfalls Würfe manipulieren. Passt ein Merkmal zu einer Situation, so kann man ihren Wert auf Würfelergebnisse dazu addieren und so potenziell Würfel zu einem Erfolg machen.

Agieren zwei Personen gegeneinander, nennt man das Challenge, und es gewinnt derjenige, der mehr Erfolge bei seiner Probe generiert. Charaktere haben eine feste Initiative und Kämpfe werden nach eben dem Prinzip der Challenges abgehandelt. Die Verteidigung eines Charakters wird als Basis-Schwierigkeit für den Gegner genutzt. Wenn ein Charakter sich eines Angriffes nicht bewusst ist, dann ist die Verteidigung gleich Null, das finde ich gerade bei Hinterhalten und Schützen sehr interessant. Schaden wird zunächst von seinem Widerstand abgezogen, welcher sich in Verschnaufpausen schnell regeneriert. Erhaltener Schaden muss aber auch mit der Ausdauer des Charakters verglichen werden, übersteigt der Schaden diese mindestens um das Doppelte, so sind der Gesundheitszustand. Der Gesundheitszustand ist deutlich schwerer wiederherzustellen und bringt Basis-Schwierigkeit auf alle Aktionen mit sich.

Noir-Geschichten gehen oftmals mit moralischen Entscheidungen, dem Verfall von Werten und dem Verfall von Personen einher. All diese Elemente haben im Blacksad RPG ihre eigenen Mechaniken. Die Anzahl an Gewissenspunkten stellt die moralische Integrität dar. Agiert ein Charakter gegen seine Überzeugungen kann diese mit einer Probe herausgefordert werden, hier kommen die Spannungswürfel zum Einsatz. Zeigt ein Spannungswürfel eine Eins oder Sechs, so verliert der Charakter insgesamt einen Punkt Gewissen. Sinkt der Wert des Gewissens auf null, dann wird die Figur zu einem NPC und möglicherweise sogar ein Antagonist. Charaktere mit einem niedrigen Gewissenswert können dafür Instinkt-Punkte gewinnen, welche für besonders eindrucksvolle Momente sorgen kann.

Das Blacksad RPG liefert zusätzlich noch sehr eingängige Regeln für Verfolgungsjagden, welche über Entfernungskategorien funktionieren. Der Gewinner einer Challenge kann die Entfernung um eine Kategorie erhöhen oder verringern. Das System klingt wirklich sehr gut, weil es mit sehr wenig auskommt und dennoch spannende Jagden möglich macht.

Das Buch:

Das Blacksad RPG umfasst 160 Seiten, ist vollfarbig und ist auf Englisch, Französisch und Spanisch erhältlich. Es gibt sehr viele Abbildungen aus den Comics, welche wunderbar die Welt von Blacksad vorstellen. An einigen Stellen finde ich das Layout unübersichtlich bzw. schwer zu lesen. Im Buch sind viele Noir-typische Orte beschrieben mit passenden NPCs und auch die ikonischen Charaktere aus den Comics bekommen Stats. Den Abschluss machen mehrere Fälle (Abenteuer) zum Kennenlernen des Spiels.


Für wen ist Blacksad etwas:

  • Für Spieler und Spielleiter, die Abenteuer im Stile des Film Noir erleben wollen
  • Für Leute, die auf einfache Regeln stehen
  • Für Spieler, die recht freie Charaktergenerierung mögen

Für wen ist Blacksad nichts:

  • Für Spieler und Spielleiter, die nicht an anthropomorphen Tieren Interesse haben
  • Für Leute, die komplexe und taktische Kämpfe wollen
  • Für Spieler, die strahlende Helden spielen wollen

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