Space Kraken – Preview

Space Kraken ist ein sehr ambitioniertes Projekt, welches zuerst mit seiner Präsentation und dem Artwork mein Interesse geweckt hat. Sein Alleinstellungsmerkmal aber ist sein Spielprinzip, welches ich so bei einem analogen Spiel noch nie gesehen habe. Ich habe einen Prototyp, also quasi eine Demo, erhalten und habe ich mich ins Abenteuer gestürzt. In dieser Preview will ich einen generellen Überblick geben, was man bei Space Kraken so zu erwarten hat.


Was genau ist Space Kraken?

Meine erste Assoziation wären die altbekannten Abenteuerbücher bzw. Choose your own adventure, als Abenteuer bei denen man immer wieder eine Entscheidung trifft und dann bei der entsprechenden Ziffer weiterliest und so eine Geschichte erlebt. Tatsächlich ist das aber viel zu kurz gegriffen, denn Space Kraken macht und kann deutlich mehr. Meine Beschreibung wäre wohl die analoge Umsetzung eines Rogue-like-Videospiels. Wie in den Abenteuerbüchern hat man verschiedene Wahlmöglichkeiten, aber diese sind deutlich komplexer und durch die Vielzahl an Strängen (mehr dazu später), kommt eher das Videospielgefühl auf.

Science Fiction Dungeon Crawler

Space Kraken spielt in der Zukunft und die Erde ist eine radioaktive Müllhalde. Abhilfe wollte man sich mit einem Kraken schaffen, welche die Strahlung und den Müll entfernen soll. Dieser Eingriff in die Natur ist natürlich fehlgeschlagen und jener Kraken ist mutiert und ins Weltall gereist. Man verkörpert eine Crew und muss sich entscheiden, ob man sich schlussendlich dem Kraken stellt und somit die vom ihm geschaffene Todeszone loszuwerden.

Das Buch

Das ganze Werk ist ein Buch mit Spiralbindung im A4-Format. Zahlreiche Seiten lassen sich ausklappen, sodass man diese jederzeit einsehen kann, etwa die Crewmitglieder, das eigene Raumschiff, Gegner oder die Übersichten über Kampf, Flüge oder die Story. Es gibt Videos vom Macher zur Handhabung des Buches und dort habe ich den praktischen Hinweis gesehen, dass man sich für die wichtigen Stellen Klebezettel machen sollte, denn man wird sehr viel blättern während des Spiels. Das Layout ist übersichtlich und für mich sehr ansprechend, aber der absolute Hammer sind die Abbildungen. Hier muss ein ganz großes Kompliment an den Künstler gehen. Eintragungen geschehen mit Bleistift, welche man dann immer wieder entfernt. Hier hat sich bei mir gezeigt, dass das definitiv Spuren hinterlässt. Es gibt aber Abhilfe, man kann bei der Kickstarterkampagne passende Folien und Folienstifte bekommen, was das Ganze etwas langlebiger machen sollte.

Der Ablauf

Es gilt einige Vorbereitungen zu machen, man muss an einigen Stellen mit der Schere die Ausklappelemente voneinander trennen und kann sich dann seine Crew aussuchen. Es gibt Vorschläge für fertige Charaktere, kann die Werte und Fertigkeiten aber auch selbst wählen. Ebenfalls wählen kann man die Schwierigkeit des Spiels. So kann man etwa das einfache Spiel wählen und beliebig speichern (man macht ein Foto seiner Story-Übersicht) oder auch im Hardcore-Modus versuchen. Man sammelt während des Spielens Achievements, die sich auf spätere Runden auswirken, daher die Assoziation mit den Rogue-Like-Spielen. Für die Storylines wählt man Variablen, in der Demo gibt es pro Storyline (es gibt hier vier Stück an der Zahl) vier Variablen, was für sehr viel Abwechslung sorgt.

Während des Spiels arbeitet man dann zunächst eine Storyline nach der anderen ab, hier gibt es dann Ereignisse, Wahlmöglichkeiten, welche die Geschichte beeinflussen, auch durch Zufall, also einen Würfelwurf, kommt man zu anderen Ergebnissen und Pfaden. Ich muss gestehen, dass ich erst nach dem Anschauen des Beispielvideos den Dreh mit den Storyline raushatte. Daher empfehle ich, dort mal einen Blick drauf zu werfen.

Hat man die Storylines bis zum nächsten Pointer (quasi ein Zwischenpunkt) erreicht, dann kann man neue Orte entdecken, sein Raumschiff verbessern oder bekannte Orte noch einmal erkunden. Es gibt diverse Generatoren und jeder neue Flug birgt die Gefahr, dass man einen Gegner trifft. Während der Kämpfe (sowohl am Boden als auch im Weltraum) folgt man jeweils einem Schema. Viele Einträge sind recht kurz codiert, es wird aber alles im eigentlichen Regelteil erklärt.

Erkundet man einen Ort, so wird dieser ebenfalls per Zufall festgelegt. Es gibt eine Vielzahl an Karten für die Dungeonlevel. Diese sind ebenfalls codiert und bieten eine Vielzahl an Herausforderungen, Gegner und Beute. Die Demo ist deutlich abgespeckt, die Endversion ist, auch dank der vielen erreichten Stretchgoals, deutlich umfangreicher.

Charaktere, Würfel und Proben

In der Demo gibt es acht wählbare Charaktere. Man kann die vorgeschlagenen Werte und Ausrüstungsgegenstände nehmen oder den Charakter selbst bauen. Jeder Charakter besitzt sechs Attribute (Agility, Strength, Tech, Charisma, Range und Melee). Skills entsprechen hier eher Talenten aus anderen Spielen und ermöglichen das Umgehen oder Abwandeln von Regeln. Zum Würfeln werden sechsseitige und ein zwanzigseitiger Würfel benötigt. Wie die Würfel genutzt werden hängt von der Art der Probe ab. Im Kampf etwa muss die Schwierigkeit der Waffe (zum Beispiel 4+) mit einem W6 erreicht werden. Mit Punkten vom Attribut kann man eine Erleichterung der Probe erhalten (z.B. zwei Punkte Range, um aus einem 4+ ein 3+ zu machen).


Ein erstes Fazit:

Die Idee hinter Space Kraken finde ich absolut klasse. Bei Solo-Spielen fehlt mir ehrlich gesagt immer ein wenig die Motivation zu spielen, denn ich mag das Miteinander. Mit Space Kraken wird mir viel abgenommen und durch das System selbst simuliert, der Vergleich mit einem Rogue-like ist da sehr passend. Ich brauche auf der anderen Seite aber auch ein wenig mehr Einarbeitung, zumindest lief es bei mir in meiner ersten Runde noch nicht ganz flüssig. An ein paar Stellen hätte ich mir auch genauere Beschreibungen gewünscht, denn das Englisch ist an einigen Stellen sehr holprig. Ab und an hatte ich das Gefühl, dass hier der Google Translator genutzt wurde und Sachen dann wortwörtlich aus dem Deutschen übersetzt wurden. Hier sollte definitiv ein wenig Augenmerk draufgelegt werden und auch die generelle Rechtschreibfehlerbehebung.

Der Spielspaß wird dadurch aber nur ein wenig getrübt, denn nach ein paar ersten Versuchen läuft es dann doch sehr rund und durch die vielen Variationen und Möglichkeiten kann man es einfach nicht mit einem Abenteuerbuch vergleichen. Space Kraken ist deutlich mehr und wenn man dieses Prinzip auf ein Fantasy-Setting ummünzen würde, dann könnte man meiner Meinung nach einen 1A-Darkest Dungeon-Klon in analog kreieren. Ich werde noch etwas weiterspielen und dann ein ausführlicheres Fazit dazu schreiben.

2 Gedanken zu “Space Kraken – Preview

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