Broken Tales – Fazit „Red-Hood Iskra“

Sehr spontan haben wir uns entscheiden den Quickstart zu Broken Tales einmal auszuprobieren. Ich möchte auf viele Dinge eingehen, damit aber niemand die Freude am Abenteuer verdorben wird, fange ich mit einem allgemeinen Teil an und gehe dann auf das Szenario weiter unten ein. Keine Sorge, es gibt rechtzeitig eine Spoiler-Warnung.


Spielleiter:

KyoshiroKami

Spieler:

  • Acroamatic als Baba Yaga
  • Gam als Pied Piper
  • Spawn als Garou

Wir haben Online über Roll20 gespielt. Da das System mit wenigen Würfen auskommt, reichte uns das vollkommen aus. Ich habe die Abbildung der fünf Startcharaktere aus der Kickstarter-Kampagne genommen, die bei meinen Spielern sehr gut ankam. Das tolle Artwork ist sofort angesprochen worden und die Vorfreude bei der Gruppe war groß. Hier ist aber auch sofort aufgefallen, dass Regina nicht Teil der auswählbaren Charaktere für das Abenteuer war. Das fand ich ein wenig schade.

Das System von Broken Tales war schnell erklärt und meine Spieler hatten die Qual der Wahl, denn alle Charaktere klangen sehr verlockend. Teilweise wurde dann ausgewürfelt, welcher Charakter genommen wird. Durch die Beschreibungen der Charaktere wusste jeder sofort wer er selbst ist und das hat unser Rollenspiel sehr positiv beeinflusst. Ich muss sagen, dass ich in meiner ganzen Zeit als Spielleiter selten so schnell gesehen habe, dass die gesamte Gruppe vollkommen in ihrem (vorgefertigten) Charakter aufgegangen ist. Direkt in der ersten Szene haben meine Spieler ihre Geschenke und Beschreibungen genutzt, als wenn sie diese Charaktere seit Jahren spielen, das war beeindruckend.

Monad Echo (das System hinter Broken Tales) ist extrem interessant. Die Tatsache, dass eine man nur Proben ablegen muss, wenn etwas im Weg ist oder in die Quere kommen kann, nimmt einem viel Ballast ab. Wir hatten relativ wenige Proben und die waren auch extrem spannend, alle haben mitgefiebert und es wurde spekuliert, ob man Soma einsetzt oder würfelt. Dennoch lief unsere Session so glatt, dass eine frisch gewachste und polierte Bowlingkugel wie ein Gleisbett wirkt.

Das Abenteuer hat Spaß gemacht, was mir aber persönlich am meisten zugesagt hat, war die Präsentation. Man konzentriert sich auf das wesentliche und bekommt eine Beschreibung, eine Zeit und die initiale Situation für Orte und für NPCs eine Agenda. Ich konnte ohne Mühe auf sämtliche Ideen und Aktionen der Spieler reagieren, weil ich das große Ganze im Hinterkopf hatte (dazu später mehr im Abschnitt mit den Spoilern). Ich bin ein großer Freund von Improvisation, aber hier werde ich mir ein wenig was für meine anderen Runden abgucken.


Hier beginnt jetzt der Spoiler-Teil, weil ich auf einige Elemente des Abenteuers eingehe. Ich habe euch vorgewarnt.

Ich hatte vor, dass ich den linearen Modus, eine der beiden Spielweisen, nutze. Letztlich hatte ich da aber wenig Einfluss drauf, da meine Gruppe genau diesen Pfad selbst eingeschlagen hat. Nach der Einführung ging die Gruppe den Spuren nach. Das Abenteuer ist von Rotkäppchen inspiriert und als die Gruppe das Mädchen in der Wolfshöhle gesehen hat, wussten sie es auch. Zwischendurch wurde fleißig spekuliert. Am spannendsten fand ich aber, dass alle ihre Geschenke sehr geschickt eingesetzt haben. Unser Pied Piper (angelehnt an den Rattenfänger von Hameln) hatte die Wölfe mit seiner Melodie unter Kontrolle gebracht und Garou (der große, böse Wolf), machte das Mädchen ausfindig und man hat mit Iskra einen Deal ausgemacht. Baba Yaga nutzte ihre Magie sehr kreativ. Hätte das Flötenspiel nicht geklappt, dann hätte sie Sand per Magie als Schlafsang genutzt und hätte versucht alle Wölfe zum Einschlafen zu bringen. Allein das zeigt wie gut das System funktioniert. Natürlich bin ich mächtig gespannt drauf, wie das fertige Buch aussieht, denn es gibt den einen oder anderen Bösewicht, den ich gerne zum Helden machen würde.

Wir spielen in dieser Gruppe recht selten Rollenspiele, sondern eher Videospiele. Ich bin aber direkt nach einer Wiederholung gefragt worden und auch mit Nachdruck. Jetzt habe ich ein Luxusproblem, ich habe willige Spiele, aber es gibt nur das Abenteuer aus dem Quickstart. Grundsätzlich habe ich die eine oder andere Idee für ein Abenteuer, ich denke da an den Glöckner von Notre-Dame oder Pinocchio. Broken Tales ist für mich wieder so ein zufälliger Glücksfund, der mir zeigt, dass man auch einfach mal etwas Anderes ausprobieren muss.

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