Avatar Legends – Fazit „The Forbidden Scroll“

Als der Schnellstarter von Avatar Legends herauskam, war ich sehr gespannt, wie sich die Regeln spielen. Mit ein wenig Verzögerung sind wir nun dazu gekommen und haben das offizielle Abenteuer ausprobiert. Keine Sorge, ich werde die Geschichte nicht verraten, sondern mehr auf die Regeln und unsere Erfahrungen eingehen.


Spielleiter:

KyoshiroKami

Spieler:

  • Frederic als Wenli, the Hammer
  • Orikal als Teek, the Bold
  • Screenfunfan als Aniki, the Guardian
  • Timo als Yinzin, the Successor

Ein paar allgemeine Worte zum Abenteuer möchte ich schon noch sagen, denn grundsätzlich fand ich die Idee gut. Das Abenteuer steckt nur die Eckpunkte ab und lässt dann die Gruppe bzw. den Spielleiter entscheiden, wie sie vorgehen. Dadurch kann es zu sehr unterschiedlichen Erlebnissen kommen, was sehr gut zu Powered by the Apocalypse (PbtA) passt. Schließlich soll man ja spielen, um herauszufinden, was passiert. Was ich ein wenig schade finde, ist die geringe Bebilderung im Schnellstarter, gerade der mitgelieferten Charaktere. Es gibt natürlich Bilder der bekannten Helden aus der Serie, aber die beschriebenen Orte und vorgefertigten Charaktere für das Abenteuer hätten meiner Meinung nach ein Bild wert sein können. Das hätte zur Atmosphäre beigetragen.

Wir haben online über Foundry VTT gespielt. Es gibt noch keinen offiziellen Charakterbogen für das VTT, aber einen allgemeinem für PbtA und der User Deadlykitten126#6450 hat freundlicherweise ein ein Avatar-Sheet dafür kreiert. Das hat uns während der Runde viel Arbeit erspart, ich musste natürlich noch die Charaktere und ganzen Spielzüge einfügen, die Arbeit hielt sich aber auch in Grenzen.

Kommen wir zu unseren Erlebnissen, unsere Gruppe hat alles gut überstanden und hat das Abenteuer ohne Kampf gelöst. Alle waren darauf bedacht einer offenen Konfrontation aus dem Weg zu gehen und konnten wir die Regeln für Konflikte nicht ausprobieren. Wir hatten ein paar Spieler, die bereits andere PbtA-Spiele kennen und die waren gleich etwas irritiert von den Kampftechniken, vor allem wenn man bedenkt, dass man im Laufe der Spiels weitere erlernt. Das bringt relativ viel Komplexität mit sich, ähnlich sind ja die Waffenspielzüge im kommenden Root RPG, allerdings wirken die Kampftechniken noch etwas komplexer.

Ebenfalls nicht zum Einsatz kam die Balance. Da es keine große Konfrontation mit NPCs gab, hat sich die Balance der Charaktere nicht verändert. Den meisten Spielern hat sich der Sinn und Zweck der Balance im Spiel selbst nicht erschlossen. Ja, in den Serien haben die Charaktere innere Konflikte, aber rein mechanisch bietet Balance wenig mehr als ab und an den Stat anstatt eines Attributs zu verwenden zu können. Das erinnert mich an das Reputationssystem im Root RPG, mit dem sich meine Spieler ja auch so schwer getan haben. Ich bin gespannt, ob sich bis zur Veröffentlichung an der Mechanik der Balance noch etwas ändert.

Wie war denn jetzt aber insgesamt das Spiel? Grundsätzlich hatten wir unseren Spaß und es war ein nettes Abenteuer. Für ein PbtA gab es erstaunlich wenige Fehlschläge der Spieler, was für mich als Spielleiter den Reiz des Systems ausmacht. Mit einer Sechs oder weniger kommt die Geschichte meist erst richtig ins Rollen, denn die Spieler müssen dann schauen, was sie da verursacht haben bzw. wie sie damit fertig werden. Aber in unserer Runde kam es nie dazu. Woran lag das? Zum einen hatte unser Teek den Spielzug mit dem Plan, womit er Würfe ausbessern kann. Aniki kann dies als Beschützer ebenfalls, zumindest für seinen Schützling. Und mit dem Spielzug „Helfen“ kann jeder Charakter +1 auf den Wurf eines Anderen geben, selbst nach dem eigentlichen Wurf. Davon wurde insgesamt ordentlich gebracht gemacht, sodass wir in den drei Stunden Spielzeit nur einen einzigen Fehlschlag hatten. In meinen Augen gibt es in Avatar zu viele Möglichkeiten das Ergebnis zu beeinflussen.

Ich spiele das Abenteuer bald mit einer zweiten Gruppe noch einmal und bin gespannt, wie es dort läuft. Derzeit bin ich noch hin und her gerissen. Ich bin Fan von Avatar und ich liebe PbtA, allerdings ist mir derzeit Avatar Legends zu wenig PbtA mit seinen vielen Ergänzungen (Balance, Kampffertigkeiten), die Frage ist, ob da nicht ein anderes (potenziell auch ein eigenes) System besser gewesen wäre oder ob man einige der Mechaniken nicht weglassen sollte, damit es nicht so überladen ist. Legend of the Elements, ein PbtA welches nur nicht Avatar auf den Titel geschrieben hat, kommt ohne diese vielen Extras aus und funktioniert wunderbar. Eventuell wollte man bei Avatar Legends einfach ein bisschen zu viel mit einbringen.

Ein Gedanke zu “Avatar Legends – Fazit „The Forbidden Scroll“

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